Im Herbst letzten Jahres habe ich einfach nicht aufgehört, Fahrrad zu fahren. Bis dahin habe ich immer mit dem ersten Herbstregen das Fahrrad in den Keller gestellt und meine Verbindungen bei der BVG nachgeschaut. Letztes Jahr war das anders. Egal, ob es morgens stockdunkel war, geregnet oder geschneit hat, ich bin auf mein Rad gestiegen und zur Uni gefahren. Und das hat auch einfach so geklappt.
In meinem Freundeskreis sorgt das Verhalten für Verwunderung. Warum ich mir das antue, bei Minusgraden auf dem Rad zu sitzen? Für Einige meiner FreundInnen unverständlich. Für mich überwiegen die Vorteile klar:
- Ich fahre viel lieber Fahrrad als Öffis.
- Innerhalb Berlins bin ich auf den meisten Strecken mit dem Rad mindestens so schnell wie mit dem Zug.
- Ich mag Fahrradfahren lieber als Laufen.
- Meine Orientierung in Berlin hat sich extrem verbessert.
- Ich war den ganzen Winter lang nicht krank.
- Ich mag Fahrradfahren.
- Es ist gar nicht so schlimm auf dem Rad, wenn es kalt und nass ist, wie man denkt.
Und weil ich Radfahren so sehr mag, teile ich meine Herangehensweise. Das ganze Jahr in Berlin Fahrradfahren, in 3 4 Schritten! yeah!!
Fahrradtaschen
Wenn du mich fragst (und das tust du gerade, willkommen auf meinem Blog!), ist Nässe das Hauptproblem beim Radfahren. Das Jahr über wird man sie nicht los: entweder von außen als Regen, oder von innen als Schweiß. Um bei jedem Wetter klarzukommen, brauchst du eine Fahrradtasche. Sag Rucksäcken adé. Ein nassggeschwitzter Rücken ist keine Option, wenn du bei Minusgraden unterwegs bist. Und an einem heißen Sommertag nimmst du einfach ein Oberteil zum wechseln mit. Wenn dicke Regenwolken am Himmel hängen, packst du Regensachen ein. Außerdem kannst du erstaunlich viel mit Hinterradtaschen transportieren. In meinem Paar Back Roller von Ortlieb habe ich z.B. schon eine HiFi-Anlage, Holz für vier Berliner Hocker, zwei Kästen Bier und jeden denkbaren Lebensmitteleinkauf transportiert. Einfach über-praktisch!
Regenschutz
Wer jeden Tag Fahrrad fährt, wird dabei regelmäßig nassgeregnet. Spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen: SchönwetterradlerInnen und SonntagsfahrerInnen verschwinden mit der ersten grauen Wolke am Himmel aus dem Straßenbild. Was sie vielleicht nicht wissen: Mit dem richtigen Regenschutz kommst du immer trocken ans Ziel. Besser noch, du wirst dich sogar auf die leeren Radwege freuen, wenn schlechtes Wetter angesagt ist. Um schon morgens die Radtasche korrekt zu packen, ist ein Blick in den Wetterbericht unerlässlich. Persönlich bin ich großer Fan der Warnwetter App.
Regenklamotten
Mit Fahrrad-Regenjacke, Fahrrad-Regenhose und dünner Helmmütze eines bekannten französischen Sportausrüsters fühle ich mich bestens ausgestattet. Andere Marken taugen aber auch. Wichtig: Du willst auf jeden Fall spezielle Fahrrad-Regenklamotten haben. Diese sind speziell geschnitten, damit der Regenschutz auch beim Fahrradfahren perfekt sitzt.
Schutzbleche
Prinzipiell genügen die Klamotten, um trocken ans Ziel zu kommen. Allerdings bringt man ohne Schutzbleche zusätzlich alles, was von den Laufrädern an die Regenkleidung geschleudert wurde, mit ans Ziel. Das willst du nicht. Darum solltest du dein regenfestes Fahrrad mittelfristig mit Schutzblechen ausstatten.
Sicherheitsausrüstung
Fahrradfahren ist gefährlich. Gerade in Berlin mit seiner miserablen Radverkehrsinfrastruktur muss man aufpassen, dass man nicht von der Blechlawine plattgewalzt wird. Echt jetzt. Erst heute habe ich eine junge Fahrradfahrerin auf der Straße des 17. Juni unter einem Transporter liegen sehen. Fährst du ganzjährig Rad, setzt du dich diesem Risiko voll aus. Strukturelle Probleme des Stadtverkehrs kann man auf zwei Arten beeinflussen.
Einerseits alle paar Jahre, wenn der Senat gewählt wird. Zum langfristigen Schutz des körperlichen Wohlbefindens empfehle ich, eine Partei zu wählen, die den Ausbau der Radinfrastruktur vorantreibt. Und Parteien und deren KandidatInnen nicht zu wählen, wenn sie dem entgegenarbeiten. Damit schützt man seine eigene Haut, und die anderer VerkehrsteilnehmerInnen auch.
Außerdem gibt es kurzfristig einige Stellschrauben, um Risiko zu minimieren. Kurz zusammengefasst tauschst man Coolness gegen Sicherheit. Hier einige Maßnahmen, die ich vorschlage, um deine eigene Sicherheit zu verbessern. Die List ist gestaffelt nach persönlich empfundener Uncoolness, zunehmend von oben nach unten:
- Reflektoren
- Lichtanlage
- Helm
- Rückspiegel
- Warnweste
Ganz unabhängig davon, was die StVO vorschreibt, rate ich dazu, mindestens die ersten drei Punkte umzusetzen, wenn du ganzjährig auf dem Fahrrad fährst.
Abschließendes
Jetzt weißt du bescheid, wie ich das ganze Jahr lang in Berlin mit dem Fahrrad unterwegs bin. Natürlich lässt sich diese Anleitung beliebig erweitern, schreib mir einfach eine Email, wenn du Anregungen hast. Gute Fahrt!